Genus des Substantivs, Teil 1, deutsche Version – Folge 5

Viele Lernende haben Schwierigkeiten mit dem Genus des Substantivs, dabei sind gute Kenntnisse des Themas eine Bedingung für eine korrekte Deklination. In der Folge 5, die eine deutsche Version der Folge 4 ist, führe ich ausführliche Informationen an, mit sehr vielen Beispielen und Ausnahmen. Die deutsche Version eignet sich für alle Schüler ab der Mittelstufe.

 

Genus des Substantivs, Teil 1, deutsche Version

Transkription der Folge 5

Hallo! Mein Name ist Monika. Das Thema der heutigen Folge habe ich aus drei Gründen gewählt. Der erste ist die Tatsache, dass viele Lernende, unabhängig von ihrem Fortschrittslevel Schwierigkeiten mit dem Genus des Substantivs haben. Besonders für Polen ist es nicht leicht, sich dauerhaft zu merken, ob ein Substantiv maskulin, feminin oder ein Neutrum ist. Wir übertragen unsere Kodierung aus dem Polnischen und es ist schwer, sich abzugewöhnen, dass z. B.: „das Pferd“, im Polnischen ein Maskulinum, in der deutschen Sprache ein Neutrum ist. Oder „das Buch“: ein Neutrum, im Polnischen ein Femininum. Ähnlich verhält es sich mit dem Besteck: „der Löffel“, ein Maskulinum, im Polnischen ein Femininum, „die Gabel“ – ein Femininum, im Polnischen ein Maskulinum, „das Messer“ – ein Neutrum, im Polnischen ein Maskulinum. Es ist alles umgekehrt, also eine reine Boshaftigkeit! ;-)

Der zweite Grund liegt darin, dass gute Kenntnisse des Genus eine Bedingung für eine korrekte Deklination von Substantiven sind,  mit oder ohne Adjektive.

Letztendlich habe ich mich deswegen für das heutige Thema entschieden, weil meine eigenen Schwierigkeiten in diesem Bereich mich lange begleitet haben. Ich musste lange, lange lernen, um mich endlich überzeugen zu lassen, dass „die Milch“, im Polnischen ein Neutrum, im Deutschen ein Femininum ist. Dass die Worte „der Mund“ und „die Brille“– im Polnischen nur Pluralformen, im Deutschen ein Maskulinum und ein Femininum sind.

Deshalb, um Dich zu beruhigen, führe ich gleich ein paar kluge Informationen über das Genus des Substantivs an. Vielleicht wird dann das Lernen von deutschen Vokabeln dadurch angenehmer. Auf jeden Fall werde ich Dein Wissen auf diesem Feld ordnen. Nach jedem von mir gesagten Beispiel gibt es eine kurze Pause, damit du es wiederholen kannst. Die Transkription dieser Folge findest Du natürlich auf meinem Blog „niemiecki z Moniką”(„Deutsch mit Monika“). Es geht los!

Beim Genus des Substantivs ist zwischen dem natürlichen Geschlecht (=Sexus) und dem grammatischen Genus zu unterscheiden. Das natürliche Geschlecht hat zwei Formen: Maskulinum und Femininum). Das grammatische Genus drei Formen: Maskulinum, Femininum und Neutrum.Wenn man sich Substantive unter dem grammatischen Aspekt anschaut, dann ist entweder ihre Bedeutung, oder ihre Form ausschlaggebend. Beide Genusarten, die natürliche und die grammatische kommen im Deutschen vor allem am bestimmten Artikel formal zum Ausdruck(der, die, das).

Natürliches Geschlecht

Das natürliche Geschlecht der Substantive spielt im Deutschen gegenüber dem grammatischen Genus nur eine geringe Rolle. Lediglich bei einigen Gruppen von Lebewesen wird das grammatische Genus vom natürlichen Geschlecht bestimmt. Das betrifft erstens Personenbezeichnungen, zweitens Tiernamen.

1. Personenbezeichnungen

– Verwandtschaftsnamen

der Vater

die Mutter

der Sohn

die Tochter

der Onkel

die Tante

der Enkel

die Enkelin

– Berufsbezeichnungen (die feminine Form zumeist mit Suffix -in)

der Lehrer

die Lehrerin

der Koch

die Köchin

der Friseur

die Friseurin/die Friseuse

In einigen Fällen widerspricht das grammatische Genus dem natürlichen Geschlecht:

das Fräulein

das Mädchen

2. Tiernamen

der Hahn

die Henne

der Hengst

die Stute

der Bär

die Bärin

der Löwe

die Löwin

Oft wird bei Tieren das grammatische Genus gebraucht, ohne nach dem natürlichen Geschlecht zu unterscheiden:

das Rind

der Bulle

die Kuh

oder

das Reh

der Bock

die Ricke

In anderen Fällen ist für das männliche und weibliche Tier nur ein Wort mit einem bestimmten grammatischen Genus vorhanden:

der Karpfen

die Maus

das Wiesel

Grammatisches Genus

Das beherrschende Genussystem im Deutschen ist ein formalgrammatisches System, das in seinen Systemzügen nur im Rahmen einer historischen Grammatik erklärt und übersichtlich gemacht werden kann. Im Rahmen einer Darstellung der Gegenwartssprache ist es für die Mehrzahl der Substantive nicht möglich, praktikable Regeln zu Genusbestimmung zu geben. Bei vielen Substantiven muss die das Genus repräsentierende Artikelform zusammen mit dem Substantiv gelernt werden., z. B.:

der Kopf

die Hand

das Kinn

der Löffel

die Gabel

das Pendel

Bei zahlreichen anderen Substantiven ist jedoch eine teils semantisch, teils formal motivierte Gruppenbildung festzustellen. Gleich erkläre ich, worum es sich hier genau handelt. Im Folgenden werde ich für einige solcher Gruppen Regeln vorstellen, die nicht durch eine zu große Zahl von Ausnahmen entwertet sind.

Entsprechend dem geschichtlich gewordenen Gebrauch bestimmter Bedeutungsgruppen von Substantiven sind:

1. Maskulina:

– die Namen der Jahreszeiten, Monate und Wochentage:

der Sommer

der Januar

der Mittwoch

– die Namen der Himmelsrichtungen, Winde und Niederschläge:

der Westen

der Monsun

der Schnee

der Regen

der Hagel

der Nebel

der Reif

– die Namen der Spirituosen:

der Wein

der Sekt

der Wodka

aber Achtung:

das Bier

– Automarken und Namen von Zügen:

der Audi

der BMW

der IC

– die Namen der Mineralien und Gesteine:

der Feldspat

der Glimmer

der Quarz

der Granit

der Basalt

– die Bergnamen:

der Kilimandscharo

der Mt. Everest

Achtung:

Bei Zusammensetzungen richtet sich das Genus nach dem Grundwort:

der Fichtelberg

die Zugspitze

das Matterhorn

Gebirgsnamen sind nur zum Teil Maskulina, z. B.:

der Harz

Viele Gebirgsnamen sind Pluraliatantum, kommen also nur im Plural vor.:

die Kordilleren

die Alpen

die Karpaten

Andere sind Zusammensetzungen bzw. Verbindungen mit dem Neutrum

das Gebirge:

das Erzgebirge

das Riesengebirge

2. Feminina:

– die Schiffs- und Flugzeugnamen:

die Titanic

die Boeing 747

-die Namen der Bäume und vieler Blumen:

die Kiefer

die Birke

die Rose

die Nelke

die Orchidee

aber Achtung:

der Ahorn

Weiterhin sind viele Zusammensetzungen mit dem Maskulinum

der Baum

natürlich auch maskulin:

der Birnbaum

der Kaffeebaum

Zurück zum Femininum:

– die Namen der Zigarettensorten:

die Marlboro

die Winston

die Lucky Strike

– die substantivischen und substantivierten Kardinalzahlen:

die Eins

die Neun

die Tausend

die Million

Achtung:

Die Mengenbezeichnungen sind Neutra:

das Hundert

das Tausend

das Dutzend

das Schock

die meisten Flussnamen auf -a und -e sind feminin:

die Saale

die Seine

die Themse

Achtung:

Die übrigen fremdsprachigen Flußnamen und einige deutschprachige Flußnamen sind Maskulina.:

der Ganges

der Amazonas

der Nil

der Rhein

der Main

der Neckar

Ebenso die Meeresnamen sind maskulin:

der Atlantik

der Pazifik

Zumeist sind die Namen der Meere jedoch Verbindungen mit dem Maskulinum

der Ozean

z. B .:

der Indische Ozean

und mit dem Neutrum

das Meer

z. B.:

das Mittelmeer

oder mit dem Femininum

die See

z. B.:

die Nordsee

Das Maskulinum „der See“ dient allgemein zur Bezeichnung der stehenden Binnengewässer

der See

z. B.:

der Bodensee

3. Neutra

– die Namen von Hotels, Cafès und Kinos:

das ibis

das Bonanza Coffee Heroes

das Colloseum

– die Namen der meisten chemischen Elemente:

das Kupfer

das Aluminium

das Chlor

das Radium

Achtung:

der Phosphor

der Schwefel

Ebenso die Zusammensetzungen mit dem Maskulinum

der Stoff”

sind natürlich maskulin:

der Sauerstoff

der Stickstoff

der Wasserstoff

– die Namen von physikalischen Einheiten, von Buchstaben, Noten, Farben und Sprachen:

das Kilowatt

das Ypsilon

das Cis

das Grün

das Englisch

– die Namen von Wasch- und Reinigungsmitteln:

das Perwoll

das Fairy

– die Namen der Kontinente, Länder, Inseln und Orte(soweit się ohne Attribut Nullartikel haben):

also:

Afrika (ohne Artikel), aber das große Afrika

Australien (ohne Artikel), aber das bezaubernde Australien

Schweden (ohne Artikel), aber das kalte Schweden

Frankreich (ohne Artikel), aber das heutige Frankreich

Ungarn (ohne Artikel), aber das interessante Ungarn

Rügen (ohne Artikel), aber das nördliche Rügen

Dresden (ohne Artikel), aber das historische Dresden

Namen, die ohne Attribut den bestimmten Artikel haben, sind in der Regel Maskulina oder Feminina:

der Irak

der Libanon

die Schweiz

die Türkei

es gibt aber auch Ländernamen im Plural:

die USA

die Niederlande

An dieser Stelle möchte ich Dich daran erinnern:

Er kommt aus dem Iran, aus der Schweiz, aus den USA.

Manche Landschafts – und Regionsnamen sind Maskulina oder Feminina:

der Balkan

die Lausitz

Ich glaube, mit der Lausitz beenden wir die heutige Folge, weil sie umfangreicher geworden ist als erwartet. Die Teilung von Substantiven aufgrund ihrer Form, also, wie sie gebaut sind, konkret, welches Suffix sie haben, ist das Thema der nächsten Folge. Sie wird genauso ausführlich wie diese hier sein. Ich wünsche Dir eine angenehme Wiederholung der Vokabeln. Sag Bescheid, wenn Dir diese Folge gefallen hat. Bis bald!

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